Zwischennutzungen vernetzen Menschen im Fabrik-Stadt-System

©IKE UF II Frauke Kliemannel

Hi! Ich bin Frauke Kliemannel – Architektin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der TU Braunschweig mit dem Schwerpunkt Architektur, Raum und Boden – und Teil des URBAN FACTORY II Teams.

Ich habe mir die Frage gestellt, wie die Erarbeitung baulicher Szenarien und Nutzungskonzepte als wichtige kreative Leistung im Planungsvorgehen der Architektinnen und Architekten den Entwicklungs- und Entscheidungsprozess der urbanen Fabrik beeinflussen und einen Beitrag zur Vernetzung von Menschen im Fabrik-Stadt-System leisten.

Erprobung im Reallabor stärkt Entscheidungsfähigkeit

Gemeinsam mit Jan-Peter Ewe (Geschäftsführer), Henning Urban (Assistent der Geschäftsleitung) und Romy Töpfer (Leitung Marketing) der Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG entwickelt das Team des IKE für den Standort Braunschweig verschiedene bauliche Szenarien, wie durch die Aktivierung von Leerstand und baulicher Verdichtung durch Aufstockung eine Verzahnung mit dem Quartier erfolgen kann. Ein sich abzeichnender Leerstand und Sanierungsstau von einigen Hallen haben wir dabei als Potential identifiziert. Daraufhin entwickelt das IKE für diese Hallen verschiedene Zwischennutzungskonzepte.

Die wertvolle Zeit bis zur Sanierung zweier leerstehender Fabrikhallen auf dem Betriebsgelände der Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG bleibt daher nicht ungenutzt. Die gemeinwohlorientierte Vision des Unternehmens ist, eine sowohl für die Mitarbeitenden als auch Menschen im Quartier, eine Kantine zu eröffnen. Dies wird zum Anlass genommen, um die vom IKE konzeptionell entwickelten temporären baulichen Maßnahmen im Rahmen einer Erprobung voranzutreiben.

Pop-Ups beleben Leerstand

Pop-Up-Formate erlauben hier verschiedene Varianten kulinarischer Angebote und Nutzungsformen vorab zu testen. Die Vision einer EWE-Werks-QUARTIERS-Kantine wird auf ihre Umsetzbarkeit überprüft um spätere notwendige finanzielle Entscheidungen abzusichern.

Das EWE-Team beeindruckt derzeit mit Mut, Kreativität und handwerklichem Können. Ein firmeninternes Pop-Up Café steht den Mitarbeiterenden bereits seit Ende 2022 in den Mittagspausen zur Verfügung. Dieses setzt sich zusammen aus einer mobilen Küche aus bestehenden EWE-Messeständen und einer gemütlichen Sitzgruppe aus umfunktionierten Europaletten, die zu Austausch und Erholung einladen. Die zusätzlich aufgestellten Trennwände zonieren die Hallen. Auch an Sportangebote in den Pausen wird bei EWE gedacht. Eine Activity-Area in der Mitarbeitende aus allen Produktionsbereichen u.a. Tischtennis, Tischkicker, Dart, Minigolf und Basketball spielen können, gehört ebenfalls zum Pop-Up Café.

Vision Realität werden lassen 

Nach der Aktivierung innerhalb des Unternehmens geht es im nächsten Schritt um die Überprüfung, ob auch im Umfeld der Fabrik der Bedarf an einer gemeinsam genutzten EWE-Werks-QUARTIERS-Kantine besteht.

Als Ermittlung des Bedarfs dienen die regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen. Aufbauend auf einem bereits im Mai 2022 bekundeten Interesse der ansässigen Unternehmen, wird das Ziel einer umfangreichen Aktivierung von Bürger:innen im Fabrikumfeld verfolgt. In einem partizipativen Austauschprozess sollen weitere bauliche Erkenntnisse für das Vorhaben gewonnen werden.

Dazu soll u.a. ein mobiles Verpflegungsangebot auf dem Werkgelände getestet werden. So ist es denkbar, dass ein Food-Truck die Menschen aus Fabrik und Quartier mit regionalem Essen versorgt und so ein erster Austausch aufgebaut wird.

Aus den Erfahrungen lassen sich wichtige Erkenntnisse für die spätere Ausgestaltung der Gebäudesysteme ziehen und frühzeitig eine Beteiligung der Nachbarschaft, Kommunikation und Projekttransparenz in Form von temporären Pop-Up Formaten ermöglichen.

Architektin Frauke Kliemannel, TU BS IKE

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